Lahnstein. In Palästina um das Jahr 30 n. Chr. wird der Wanderprediger mit Namen Jesus, der sich selbst als Gottes Sohn bezeichnet, zum Tode verurteilt. Am Abend seiner Kreuzigung und einige Male nach seiner Auferstehung begegnet man in dem Schauspiel von Axel Hinz den beiden wichtigsten Jüngern, wie sie streitend um die schwierige Aufgabe ringen, das Erbe anzutreten und seine Botschaft weiterzutragen.

Ein aufregendes und fesselndes Drama erwartet Theaterliebhaber, wenn am 15. September das Stück „Maria Magdalena – Jüngerin des Christentums“ seine Premiere auf der Bühne des Lahnsteiner Theaters feiert. Die Produktion verspricht ein eindrucksvolles Gastspiel von Axel Hinz des erfolgreichen „Schauspiel im Denkmal“. Die Geschichte der Jüngerin Christi wird auf der Bühne zum Leben erweckt und gibt Einblicke in ihre Beziehung zu Jesus von Nazareth sowie ihre eigenen inneren Konflikte und Wandlungen. „Wir freuen uns sehr, dass wir Axel Hinz gewinnen konnten, sein Stück in Lahnstein zu spielen. Die einzigartige künstlerische Vision und sein tiefes Verständnis für das menschliche Drama werden zweifellos dazu beitragen, ‘Maria Magdalena – Jüngerin des Christentums’ zu einer unvergesslichen und bewegenden Theatererfahrung zu machen”, so Arina Horre, Interimsleiterin des Lahnsteiner Theaters.

In dem Schauspiel ist zum einen Maria Magdalena, die Lieblingsjüngerin, wie sie des Öfteren in den Apokryphen, also den Evangelien, die nicht zum Kanon des Neuen Testamentes gehören, genannt wird. Sie steht für eine radikale Fortführung des Wanderpredigertums, so wie es Jesus und seine Anhänger zuvor praktizierten. „Nur das gesprochene Wort trifft in die Herzen der Menschen“, ist ihr Credo und sie glaubt, so ihrem Gott und ihrem Rabbi Jesus am besten dienen zu können.

Zum anderen ist da Petrus, der die Worte Jesus „Auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen“, als Aufforderung versteht, kirchliche Gemeinden ins Leben zu rufen, in denen der christliche Glaube gelehrt werden soll. Um der Gefahr zu begegnen, dass Jesus Worte und Taten vergessen oder verfälscht werden, beginnt er zusammen mit den anderen Aposteln sie schriftlich festzuhalten.

Die Zeit vergeht und das Ende der Welt, also „das nahe Gottesreich“, einer der Kerngedanken des früheren Glaubens, bleibt aus und die christliche Religion etabliert sich – nicht ohne viel von ihrer ursprünglichen Radikalität zu verlieren, wie sie im Galaterbrief mit den Worten „Das ist weder Jude, noch Grieche, da ist weder Knecht, noch Freier, da ist weder Mann, noch Frau, denn wir sind alle eins in Jesus Christus“ zum Ausdruck kommt.

Während Petrus erfolgreich Gemeindearbeit betreibt und Evangelien autorisiert, begegnet Maria auf ihrer Wanderschaft den Schattenseiten dieser gesellschaftlichen Anerkennung. Sie darf als Frau nicht mehr lehren, wird als Märtyrerin nicht ernst genommen und muss lesen, wie die Bedeutung der weiblichen Jünger aus den Evangelien herausgeschrieben wird. Schließlich kommt es zwischen den Beiden zu einer heftigen Auseinandersetzung auf Leben und Tod.

Das Stück „Maria Magdalena – Jüngerin des Christentums“ erzählt, dramatisch zugespitzt, anhand zweier gegensätzlicher Jünger, stets auf der Basis der vier Evangelien und der neueren Forschung, vom Kampf der christlichen Frühkirche um Anerkennung, Etablierung und Konsolidierung in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Tod Jesus.

Um den Vorwurf einer „Weiberreligion“ zu entkräften und in einer strikten Abgrenzung gegenüber der sogenannten „Gnosis“, einer christlichen Auslegung, in der Maria Magdalena als die Gefährtin Jesus eine große Bedeutung innehatte und in der Frauen als Priesterinnen gleichberechtigt waren, ging man zum Status Quo der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und den Völkern über, wie sie auch bei den Griechen, Römern und Juden üblich war.

Das Stück lässt viele Bibelzitate in einem interessanten neuen Licht erscheinen und beschreibt zwei höchst unterschiedlich verlaufende Karrieren: den Aufstieg des Petrus vom einfachen Fischer zum ersten Papst des Christentums und den Abstieg Maria Magdalenas von der Lieblingsjüngerin Jesus zur reuigen Edelhure, nachdem sie im sechsten Jahrhundert von Papst Gregor fälschlicherweise mit der namenlosen Sünderin im Lukas-Evangelium identifiziert wurde.

„Maria Magdalena – Jüngerin des Christentums“ ist ein spannendes Drama, das auf unterhaltsame Weise Wissenswertes vermittelt und eine Diskussion über kirchliche Strukturen anzuregen vermag.

Karten für das Schauspiel sind bereits an allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional sowie online auf www.ticket-regional.de/lahnstein erhältlich.

 

Bildunterzeilen

Bild 1: Michaela Jubelius und Axel Hinz als Maria Magdalena und Petrus (Foto: Schauspiel im Denkmal)

 

Quelle: Pressestelle Stadt Lahnstein