Konzert mit Ensemble OPUS 45 und Schauspieler Roman Knižka
Unter dem Titel „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen…“ findet am 23.09.2022 um 20 Uhr ein literarisches Konzert zu Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland in der Kulturfabrik Koblenz statt. Tickets gibt es für 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) zwischen 10 und 16 Uhr bei der Kulturfabrik, telefonisch unter der 0261 8 52 80 oder jederzeit online.
Am 19. April 1945 schworen sich die Befreiten des KZ Buchenwald in einer bewegenden Ansprache den „Nazismus mit seinen Wurzeln“ zu vernichten. Doch schon bald nach dem Untergang des NS-Regimes lebte in Deutschland rechtsextremes Gedankengut wieder auf. Seit 1945 fielen immer wieder Menschen rechtsextremer und rassistischer Gewalt zum Opfer. Seit ihrer Gründung sind in der Bundesrepublik Deutschland Rechtsextremismus, rechtsextreme Übergriffe, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Terror immer wieder Realität geworden, zuletzt in Hanau.
Mit ihrer Collage aus Lesung und Kammermusik möchten Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 dazu auffordern, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Anliegen des Programms ist es außerdem, den Opfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland zu gedenken. Der Titel des Abends ist ein Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi. Der Auschwitz-Überlebende warnte im Jahr 1986 davor, im Gedenken an die Verbrechen des Holocaust nachzulassen: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“
Schlaglichtartig beleuchtet das Programm einschneidende Ereignisse in der Entwicklung der extremen Rechten seit der Gründung der Bundesrepublik, unter anderem die Schändung der Kölner Synagoge im Jahr 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke, das Oktoberfestattentat in München, die Pogrome von Solingen und Rostock, die rechtsextremen Terrorakte des NSU, den Mord an Walter Lübcke, der versuchte Massenmord an Juden am Versöhnungstag (Jom Kippur) in Halle/Saale. Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin.
Den musikalischen Kommentar, stellenweise auch Kontrapunkt zur Lesung, bilden große Werke der Bläserquintettliteratur von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti – drei Komponisten, die zu Opfern von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur wurden.
Das Konzert in Koblenz findet statt im Rahmen der Koblenzer Wochen der Demokratie in Kooperation der Partnerschaft für Demokratie Koblenz mit dem Kulturfabrik e.V. und wird gefördert durch Mittel des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, durch die Stadt Koblenz, die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, die Stiftung Winterreise – gegen soziale Ausgrenzung, die Koblenzer Kultur Stiftung sowie die LOTTO-Stiftung Rheinland-Pfalz.